Es ist wie bei Allem: Zu einem Guten Training gehört Selbstwahrnehmung. Hiermit startet Alles. Annette Dibbern und Bregtje sprechen über Pilates und Rudern. Und die Nutzung von Pilates für Ruderer. Besonderesd Augenmerk wirft unsere Pilatestrainerin Annette auf die Hüftgelenke. Sie sind der Schlüssel zur Stabilität im Boot.
Wie kann ich es lernen meinen Bewegungsablauf, meine Bein-, Rumpf-Kraft und meine Ausrichtung in
den Gelenken zu verbessern, um eine effiziente Kraftübertragung für einen perfekten Ruderschlag zu
erlangen?
Pilates und Rudern: Warum wackelt mein Boot?
Ein gutes Training beginnt mit der Selbstwahrnehmung. Ich muss mich in meinem Körper, im Boot
und in meinem Umfeld orientieren und ausrichten können. Dies fällt in einem Ruderboot oft schwer, da
ich nicht weiss: Wackelt das Boot wegen dem Wind, der Wellen, meines Trainingspartners oder
vielleicht sogar wegen mir?
Ein fester Hocker zum Sitzen ist eine gute Basis um seinen Körper spüren zu lernen und eine gute
Ausrichtung zu erlangen – damit das Boot gut zum Laufen kommt.
Bevor ich mit Kraft an meinem Körper arbeite, ist die Ausrichtung ungeheuer wichtig; damit ich
Verletzungen vermeide, Verschleiss vorbeuge und die richtigen Muskelgruppen, die für das Rudern
unterstützend sind, trainieren kann. Zur guten Ausrichtung gehören bei einem/er Ruderer/in unter
anderem die Hüftgelenke.
Ausrichtung: Wo liegen meine Hüftgelenke?
Ich sehe sehr oft, dass selbst die SpitzenruderInnen, und auch vielen BreitensportlerInnen, die Lage und Mechanik ihrer Hu ftgelenke nicht kennen. Viele stehen zu breit, leicht ausrotiert und auf der Fussaussenkante. Die Fehler werden beim Vorrollen im Boot sichtbar: Die Hüftgelenke sind zu wenig beweglich, die Bewegungsgewohnheiten falsch, oder der zu dicke Bauch ist im Weg. Was passiert: Die Knie klappen aussen weg.
Kraftübertragung: Die Kraftübertragung geht dann nicht über die Knochenachse der Beine. Es kommt zu Problemen in der Leiste, bei dem Hüftbeuger.
Simuliere den Fehler: Stellt euch einmal aufrecht hin und kippt leicht auf die Fussaussenkannte. Was spürt ihr? Das Gewicht wird uber die Fussaussenkante weiter über die Beinaussenseite geleitet, bis zum Rücken. Das keilt das Gelenk hinten ein und öffnet die Beckenschaufeln vorne etwas. Folge: Die Bauchmuskeln (Tranzversus) werden schlechter angesteuert!
„Die beste Kraftübertragung die es von den Füssen auf das Stemmbrett gibt ist, wenn die Beine exakt Hüftgelenksschmal platziert sind. Und diese liegen schmaler als viele von uns denken.“
Rudern und Pilates: Wie finde ich meine Hüftgelenke?
Sie sind in der Mitte (R+L) der Leistenfalte, ca. eine Fingerspanne – Daumen zum Kleinfinger – auseinander. Also vorne unten und nicht auf der Seite wie viele denken.
Durch die richtige Ausrichtung können sich die Gelenke funktional, tief einfalten (Gelenkrhythmus) und sich wie bei einem Känguru kurz vor dem Absprung, aufspannen. Versucht mal im Stehen von der Fussaussenkannte abzuspringen! Das geht nicht! Der Kontakt von dem ganzen Fuss zum Stemmbrett ist wichtig.
Ein guter Absprung, der Beinmstoss oder die Abfederung geht nur, wenn die Gelenke richtig ausgerichtet sind. Die Muskeln spannen sich beim Vorrollen auf, speichern Energie und können sich mit einem kraftvollen Absprung in den Beinstoss entladen.
Wer im Frühjahr gut vorbereitet in das Ruderboot steigen möchte, kann dies sehr gut mit Pilates Übungen tun. In Kürze posten wir dazu eine Übungsfolge.