Rudolf aus Berlin schreibt mir:
Mein Sohn hat in Florida während seiner Ferien einen Ruderkurs besucht. Vor unserer gemeinsamen Ausfahrt nach seinen Ferien haben wir festgestellt dass er nicht scullen kann und ich nicht Riemen rudern kann. Ich bin überhaupt kein Riementyp. Warum bilden wir in Deutschland nur in Skull Booten aus?
Lieber Rudolf, es ist tatsächlich so dass in den meisten angelsächsischen Ländern die Ruderausbildung in Riemenbooten begonnen wird. Rudern mit Riemen hat eine sehr alte Tradition. Ich habe es selbst erlebt als man mich einmal zum Coaching im Jacksonville Rowing Club eingeladen hat.
Exkurs
Mal vorweg: Wir im Deutschsprachigen Raum sprechen von „Rudern“ und meinen implizit, rudern mit Riemen oder Skulls. Dies ist in England und den USA nicht so. Auch in Down Under ist es total andersweil die Definition des Ruderns eine andere ist.. Spricht man von „Rowing“ ist dort das Riemenrudern gemeint. „Sculling“ bedeutet das Skullen bei uns. Der Einer, also der Skiff heisst dort auch „single sculler“. Das Wort Skiff kennen die wenigsten.
Ausbildung an Skulls
Die gesamte Ausbildung In Jacksonville startet und endet nach 6-10 Wochen und wird nur im Achter durchgezogen. Das ist extrem effizient und finanziell lukrativ. In Jacksonville konnten wir mit zwei Coaches 16 Leute betreuen.
In Deutschland ist es interessanterweise anders weil die Vereine und Clubs sich sehr stark bei der
Ausbildung auf das Skullen konzentrieren Bei der Kinder Ausbildung macht das meines Erachtens auch Sinn. Hier hat der Körper eines jungen Menschen eine symmetrische Bewegung und die Muskeln links und rechts werden gleich angesprochen.
Auch macht Kinder das Rudern im Skiff extreme Freude. In Berlin konnte ich sehen wie Kinder aus ihren Booten gesprungen sind: Schwimmen und Rudern hat sich vermischt, von Angst keine Spur.
Skulls oder Riemen: Welcher Typ bist Du?
Die Frage nach Skull oder Riemen wird meist früh beantwortet. Erwachsene haben Angst aus dem Boot zu fallen. Man startet die Ausbildung also in Mannschaftsbooten meist im Vier 4X. Riemen gilt -wer weiss warum- als schwierig, deshalb sind es Skullboote.
Rudern mit Riemen
Rudern mit Riemen gilt als schwer erlernenbar. Viele denken Sie sollten erst die Skulltechnik beherrschen und dann mit dem Riemenrudern anfangen. Es werden auch medizinische Gründe genannt. Riemenrudern bedeute einseitige Muskulaturbelastung. Ob dem so sei stellen wir dahin. Ich rudere seit 20 Jahren mit Riemen und mit Skulls. Trotz harter Trainings im Achter konnte ich keine muskulären Fehlfunktionen bei mir erkennen. Natürlich habe ich Backbord und Steuerboard getauscht
Was jedoch stimmt – das Rudern mit Riemen ist anspruchsvoll. Im Grossboot wirst du hier zur Mannschaft. Man ist wesentlich auf sich alleine gestellt. Die Abstimmung zwischen beiden Bootseiten ist extrem wichtig und stellt hohe Ansprüche an die Konzentration der Ruderer. Ich rudere beides gerne. Ich liebe meine morgendlichen Ausfahrten im Skiff Und den rhythmischen Sound meines Masters achter im Club.
Welcher Typ bist Du?
Wie ist das bei Euch? Rudert Ihr lieber mit Skulls oder mit Riemen? Lasst uns doch wissen was für ein Typ Ihr seit. Wir freuen uns auf Feedback.